Raus aus dem liebevollen Chaos, dem ungeordneten Verkehr, der doch recht dreckigen Luft und Umgebung, sowie der stagnierenden Wirtschaft und hinein in das florierende, faszinierend geordnete, blitzeblanke und wahnsinnig gut organisierte Singapur! Einen Stadtstaat, der einen größeren Kontrast zu Indien bildet, hätten meine zwei Mitreisenden Yannic und Philipp und ich uns wohl nicht aussuchen können.
Direkt bei der Ankunft wartete ein liebevoll gestalteter, großer und organisierter Flughafen auf uns in dem man Stunden hätte verbringen können. Wir brachen jedoch rasch mit den drei Alkoholflaschen, die Yannics Verwandter in Auftrag gegeben hat auf in die City. (In Singapur sind ist die Alkoholsteuer exorbitant hoch!)
Den ersten Tag verbrachten wir hauptsächlich mit frische Luft schnuppern, durch die enorme Anzahl an Malls stöbern und Essen. Am zweiten Tag waren wir dann etwas touristischer in Hop-on Hop-off Bussen unterwegs mit denen man die ganze Stadt erkunden und an vielen Sehenswürdigkeiten nach Belieben aus- und einsteigen kann. Somit erkundeten wir also zum Beispiel Chinatown und Little India, den botanischen Garten, das Marina Bay Sands Hotel und die City Hall. Immer noch mit einem Jetlag geplagt, sind wir früh ins Bettchen gehüpft, um am nächsten Morgen fit zu sein für eine Shoppingtour der Superlative durch Singapur :) Also genau mein Ding! Als wir dann alle unsere Elektrogeräte (,die in Singapur sehr günstig sind) usw. gekauft hatten und nahe zu pleite waren, kam uns Karsten genau gelegen. Karsten ist der Verwandte von Yannic, bei dem wir für die vier Nächte unterkommen durften. Um uns besser kennen zu lernen, lud uns Karsten also zu einem deutschen Restaurant ein. Wir durften also frei von Geldsorgen Käsespätzle, Rotkohl, Sauerkraut, Würstle für die Jungs und Weißbier genießen! Anschließend ging es dann auf das Marina Bay Sands Hotel (das Hotel mit dem berühmt berüchtigten Infinity pool) um einen vollkommen überteuerten Cocktail in der Rooftopbar zu trinken und die atemberaubende Aussicht zu genießen.
Nun blieb uns nur noch ein Tag in Singapur, den ich mit einem ausgedehnten Poolbesuch füllte, während die Jungs sich durch sämtliche Museen Singapurs schlagen wollten. Endlich mal wieder durch smogfreie Luft gebräunt war ich dann bereit für den letzten Abend. Zuerst machten wir eine Bootsfahrt durch den Singapurriver, von dem aus man noch einmal alle tollen Gebäude der Stadt bewundern konnte, einer Lasershow zuschauen und die Atmosphäre einatmen konnte. Absolut kein Vergleich zu Delhi. Trotz meiner nicht so feierbegeisterten Mitreisenden bestand Karsten dann darauf, mit uns auf den Putz zu hause, wie man so schön sagt. Da er die Spendierhosen mal wieder frisch gebügelt aus dem Kleiderschrank genommen hatte, machten zwei Flaschen Bacardi den Abend ziemlich lustig! So viel Geld, wie da über den Tresen ging könnte man sich abschließend fragen: "Was ist nur mit Karsten los?"
Doch natürlich fing nach diesen herrlich unkomplizierten Tagen dann das Schlamassel an. Das mit dem Reisen funktioniert einfach nur sehr selten nach Plan. Denn nach zwei Stunden Schlaf haben wir das mit dem Loskommen nicht mehr ganz getimed gekriegt, waren viel zu spät am Flughafen, konnte grade noch so einchecken, obwohl das System eigentlich schon runtergefahren war, mussten dann zum Flugzeug sprinten, um hier zu bemerken, dass das Flugzeug leider technische Probleme hat (AirIndia -> nie wieder) und wir wohl vier Stunden Verspätung haben werden. Somit hat dann auch Philipp seinen Anschlussflug nach Mumbai verpasst und musste für hundert Euro einen neuen buchen. Ich musste nur noch elf Stunden am Flughafen in Chennai absitzen, bis ich dann problemlos nach Delhi weiterfliegen konnte.
Jetzt bin ich wohlbehalten wieder daheim, wünschte mir aber nach diesem Streberbeispiel von Singapur doch, dass Delhi ein bisschen sauberer wäre und einige Dinge einfach mal funktionieren würden, wie sie es sollen. Aber damit ihr nicht denkt, dass ich mich hier unwohl fühle muss ich auch sagen, dass ich es schön finde, wieder Menschen zusehen, die sich unterhalten und freundlich sind und nicht rund um die Uhr auf ihr Handy schauen, wie es in Singapur leider ein Extremfall war. Alles hat auf jeden Fall vor und Nachteile aber ich freu mich schon wieder auf mein sauberes Deutschland mit netten, freundlichen Menschen :)