In jedem Raum befindet sich einer, ohne ihn wäre das Leben in Indien nahezu unmöglich! Der Ventilator, hier „Fan“ genannt.
Besonders während der heißen Zeit von April bis September ist der Fan aus Indien einfach nicht wegzudenken. Er wird zu Jedermanns bestem Freund.
Hat man in Deutschland noch gedacht, ein Fan sei Blödsinn und richte nicht viel an, so lernt man in Indien schnell, dass ein Fan quasi über tot und lebendig, über Leid und Freude entscheiden kann. Er macht Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius erträglich, sorgt dafür, dass man nachts schlafen kann und tagsüber nicht nur nichtstuend vor sich hinvegetiert.
Leider hat der Fan aber auch einen großen Nachteil: Er braucht Strom! So trifft es sich leider, dass besonders in der heißen Zeit, in der das Stromnetz besonders strapaziert wird, extrem viele Stromausfälle auftreten. In diesen Minuten oder Stunden gilt es, sich nicht, wie man vermuten würde, gar nicht zu bewegen. Nein, da die Hitze in dieser Zeit so hoch ist, muss man zwischendurch immer mal wieder einen kleinen Rundgang durch die Wohnung unternehmen, um seinen Körper durch den entstehenden Fahrtwind abzukühlen. Erst dann kann man sich wieder, den Schweiß mit einem möglichst großen Handtuch abwischend, zum möglichst wenig Energie aufbringen, hinlegen. Zwischendurch muss man dann nur noch versuchen jede halbe Stunde einen Liter Wasser zutrinken, um nicht auszutrocknen und an das Wunder glauben, dass der Strom in den nächsten fünf Sekunden zurückkommt.
Das ganze Prozedere ist mist aber aushaltbar, WENN es sich hierbei um nicht mehr als eine Stunde handelt. Heute hatten wir aber das Glück, dass in unserem Viertel der Transformer ausgewechselt wurde und sich der ganze Stromausfall auf über sechs Stunden in der Mittagszeit ausdehnte. Wie wir dies überlebt haben ohne Hasspredigten gegen Indien zu halten oder uns aus dem Fenster zu stürzen ist mir ein Rätsel. Aber jetzt wissen wir unseren guten alten Fan noch mehr wertzuschätzen, wie er uns nahezu pausenlos Luft um die Ohren bläst und das ganze Leben angenehmer gestaltet. Ich leg mich jetzt am Besten direkt wieder unter ihn und lass es mir gut gehen!