Lisa goes to India

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Die neue Schule

08.05.2014 10:52


Nach 8 Monaten
in unserem ersten Projekt, der Nachhilfeschule in Jasola, stand für Yannic,
Isi und mich ein von unserem Direktor gewünschter Projektwechsel an. Dieses Mal
sollte es in eine staatliche Schule recht nah von unserem Zuhause gehen. Unser
Projekt selbst betreut hier nur die Library der Schule, in der die Kinder laut
Website spielerisch lernen sollen, sowie ihnen Kunst und Kultur durch
Tänze und Theaterspiele näher gebracht werden und natürlich das Lesen geschult
werden soll. Der prickelnd geschriebene Text auf der Website über dieses
Projekt ließ viel erhoffen, jedoch hatten wir ja schon ein 3/4 Jahr in Indien
verbracht und wussten, dass wir solche guten Vorsätze nicht auf die Goldwaage
legen sollten.


Im Projekt
angekommen wurden wir nett begrüßt und jedem von uns wurde eine Klasse, in der
wir Englisch unterrichten sollten, zugeteilt. Yannic und ich bekamen jeweils
eine 5. Klasse und Isi eine 3. Klasse. Die Kinder in den Klassen waren toll!
Alle waren sehr lieb zu uns und haben sich natürlich total für uns
interessiert, da es zuvor noch keine Freiwilligen in dieser Schule gab. Nur das
Englisch-Niveau war überraschender Weise deutlich schlechter als im vorigen
Projekt. Gespräche waren und sind also doch sehr schwierig. Auch die Lehrer
waren sehr aufgeschlossen uns gegenüber. Wir durften direkt unterrichten und
den Englischunterricht schmeißen. Nach der Mittagspause von 10:30 bis 11:00
sind wir dann immer in die Library gegangen, da hier ja unser eigentliches
Projekt war. Dieser Teil des Tages war leider fast immer sehr enttäuschend. Die
zuständige Lehrerin, die von unserem Projekt engagiert ist, benutzt den
Raum meistens, um selbst etwas zu basteln oder Anwesenheitsbücher aller Klasse
hübsch zu verzieren (Das macht sie super :p) Nur auf unsere Fragen
hin rief sie wenige Male eine Klasse zu sich in die Library. Nun mussten sich
die Kinder hinsetzten und ruhig ein Buch lesen, bis die Zeit rum war. Alles
nicht so rosig.


Also waren wir
die letzten vier Woche vormittags immer voll
mit Englischunterricht eingespannt, ließen Tests schreiben (Da fahren
die Kinder hier voll drauf ab) und entwickelten mit jedem Kind einen
Steckbrief. Hier, wie eigentlich immer in Indien, war das Highlight natürlich
die Fotos. Die meisten Kinder besitzen keinerlei Fotos, weder von sich noch
jemand anderem. Also ist es immer wahnsinnig spannend für alle Fotos zu machen
und nachher sogar in den Händen halten zu können. So schnell kann man hier die
Kinder begeistern J Nachmittags hingen wir dann immer mehr oder weniger bis ein Uhr in der Library
rum, bis die Kinder nach Hause gingen..


ODER
unterrichteten nach Lust und Laune andere Klassen, da die Lehrer hier, so wie
es aussieht, nach dem Mittag nur wenig Lust haben ihre Klasse zu
unterrichten. An dieser Stelle muss ich jetzt auch zu geben, dass ich
den Glauben in das indischen Bildungssystem in den letzten Wochen verloren
habe! Entweder man hat Geld und leistet sich private Schulen oder man muss sich
ordentlich reinhängen. Viel beigebracht bekommt man hier als mittelloses
Kind meiner Meinung nach leider nicht, obwohl die Schule und auch die
Schüler in meinen Augen überraschend gut
ausgestattet sind. Nach diesen vier Wochen an der Schule mag ich zwar
alle Mensch dort sehr, muss aber auch sagen, dass die Lehrer immer brav ihren
Chai trinken und sich unterhalten aber ansonsten sehr faul sind.


In der letzten
Woche haben wir uns vorgenommen mal wieder etwas Schwung in die Library zu
bringen. Wir kauften an die 700 Luftballons, Sand und Frischhaltefolie und
starteten das sagenumwogende Projekt 'Bälle basteln'. Jeden Tag holten wir fünf
Klassen nach einander in die Library und bastelten zusammen Bälle. Das war
natürlich für die größeren Kinder keine unlösbare Aufgabe, stoß
aber trotzdem auf viel Freude, da sie die Bälle mit ihrem Namen versehen
und mit nach Hause nehmen konnten (Normalerweise sammeln die Lehrer alles
gemalte oder gebastelte wieder ein). Am Ende wollten dann auch noch viele
Lehrer einen Ball für ihre eigenen Kinder und lobten unsere Idee :) Das ist
doch was schönes, wenn man hört, dass jemandem gefällt, was man macht.
Hurra!


Jetzt stehen aber erstmal die sechswöchigen Sommerferien an, die für mich viel viel Urlaub bedeuten. Auf dem Programm stehen Nepal, Singapur, Varanasi, Manali und Rishikesh, woraufhin dann mein letzter indischer Monat anbricht.

Bis dahin, Namaste!